Grüezi! Herstellungsjahr: 1995
Uraufführung: 25. Januar 1995
Solothurner Filmtage
Originalfassung: 35mm, Farbe,
Lichtton, Zeichentrickfilm auf Papier
Sprache: Deutsch (Schweizer-Dialekt)
Untertitel: Französisch und Englisch
Länge: 55m
Dauer: 2 Minuten
"Grüezi!" (mundartl.): Grussformel (wörtlich "grüss Euch!"), gilt im Ausland als typisch schweizerisch.
(Aus dem Duden Wörterbuch "Wie sagt man in der Schweiz?")

"Grüezi!" Mit diesem Wort können in der Deutschschweiz Begegnungen beginnen. Wie zum Beispiel diese ganz alltägliche: Ein unscheinbarer Mann wendet sich an uns und beginnt ungefragt von sich und seiner Haltung gegenüber dem Ausland zu berichten. Was als Schilderung sommerlicher Ferinerlebnisse beginnt, endet in einer fremdenfeindlichen, rassistischen Hetztirade.

Aber zum Ausreden kommt der Herr doch nicht ganz...

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Hier gibt's Grüezi auf youtube
 

Monologtext Original Schweizerdeutsch: (Übersetzung deutsch)

"Grüezi,
wüssed sie, s’Usland gfallt mier also sehr.
Jo, mier gönd öppenim Sommer mit em Karavan gömmier Richtig Süde he, die hend jo emmer Sonne det onde, die Glöckspilz;
guet, ’sisch alles e chli dräckig he, aber me muess sech jo au weder uf d’Schwiiz chönne fröienoder, mer chömid do zrogg und me fröit sech, weder dehäime zsii, ond was gseht mer: öberall Osländer! Öberall! Lömmlid uf de Strossenumenand, verstopfid üsi Beize, pfiifid üsne Fraue noche, mached de ganz Tag nütt und hend gliich Gäld dass chlöpft ond tätscht, he, fahrid decki Chäre, hend goldigi Uhrenaa und tüüri Läderjagge. Und zahle tüend’s das alles met Gäld wo’s mit Droge verdienid. Jo, die diilid doch alli, die Souhönd, vergeftid üüs alli no, und die Polizischte wo müend nochem Rächte go luege chömid debii no ums Läbe. Himmeltruurigi Gschecht met dene huere Usländer.

Früecher, do het me de weniger Fisimatänte gmacht, sie, früecher, he, ab is Loch ond zrogg uf Afrika, wo’s härcho send. Ond nochhär de nömmenine, nömme wieder do äne zroggchoo mit Chind ond Famili und Sack und Pack, nüüt! Dänk do no cho schaffe! No üsi Arbetsplätz wägnää ond i üsne Wohnige läbe he, dänk z’zähte höch, wie emene Basar, e Saudräck aarichte he: nüüt! Use mit dene Sieche! Sölid sech doch öbere Huufe schiesse det wo’s härcho send, verreckenalli mitenand ... gurgel ... ächz.. prust"

 

Produktion, SWAMP
Copyright, 1995 © SWAMP

Finanzierung:
100% Eigenmittel
(zur Zeiteinsparung wurde keine
Finanzbeschaffung bei Stiftungen
und Behörden betrieben)

Produktion:
Vom 1. Oktober 1994 bis
15. Januar 1995

Stabliste:
Idee, Animation, Stimme: Jonas Raeber
Ton: Daniel Bühler
Reinzeichnungen: Michaela Stutz
Make-up: Ivo Gadea
Kostüm: Shirin Gadea
Frisur: Urs Lehni
Zunge, Zahnfleisch: Regula Heller
Wasser: Martin Stutz
Schnee: Yvonne Leupi
Ambulante Mithilfe:
Grace Sagaert, Theres Jörger,
Thomas Lustenberger

Traduction française: Anna Hohler
English translation: Bob Gault

 

Monologtext Übersetzung Deutsch: (Original: Schweizerdeutsch)

Grüss' Gott!
Wissen sie, das Ausland gefällt mir wirklich sehr.
Ja, im Sommer fahren wir ab und zu mit dem Karavan südwärts, die haben ja stets Sonnenschein dort unten, diese Glückspilze!
Okay, alles ist ein wenig schmutziger, das schon, aber man muss sich ja doch auch wieder auf die Schweiz freuen können, nicht?
Wir kehren also zurück, freuen uns, wieder zuhause zu sein, und was müssen wir sehen: überall Ausländer! Überall! Hängen in den Strassen rum, verstopfen unsere Lokale, machen unseren Frauen schöne Augen, tun tagaus tagein nichts und schwimmen trotzdem im Geld, fahren protzige Wagen, tragen goldene Uhren und teure Lederbekleidung. Bezahlen tun die das alles mit Geld aus dem, Drogenhandel.
Ja, das sind doch alles Dealer, diese Schweinehunde, werden uns noch alle vergiften, und die Polizisten, die für Ruhe und Ordnung schauen, kommen dabei um.
Eine himmeltraurige Angelegenheit ist's mit diesen verdammten Ausländern.

Früher, ja da hat man noch weniger Aufhebens gemacht, sie, früher, was? Ab in den Käfig und zurück nach Afrika, wo sie hergekommen sind. Und danach kein Zurück mehr, kein Hereinkommen mit Kindern, Familie und Sack und Pack, denkste! Vielleicht hier arbeiten kommen, was? Unsere Arbeitsplätze klauen und in unseren Wohnungen leben, vielleicht zu zehnt, wie in einem Basar, einen Saudreck anrichten, was? Kommt nicht in Frage! Sollen die sich doch übern Haufen schiessen, dort wo sie hergekommen sind, verrecken alle miteinander ... gurgel ... ächz.. prust

Alle Rechte vorbehalten SWAMP 1999